Governance nachhaltiger Entwicklung in globalen Systemen inter-regionaler Fernwirkungen
- Datum
- 23.10.2019
- Zeit
- 17:00 - 19:00
- Sprecher
- Prof. Dr. Jens Newig
- Zugehörigkeit
- Leuphana-Universität Lüneburg
- Serie
- Dresdner Planerforum
- Sprache
- de
- Hauptthema
- Umwelt
- Andere Themen
- Gesellschaft, Philos., Erzieh., Wirtschaft
- Beschreibung
- Probleme nicht-nachhaltiger Entwicklung entstehen nicht nur lokal oder global, sondern auch aufgrund von spezifischen Verbindungen zwischen voneinander weit entfernten Regionen. So trägt etwa der Soja-Handel zwischen Brasilien und Niedersachsen einerseits zur Rodung tropischen Regenwaldes und zur Belastung brasilianischer Landbevölkerung mit Agrochemikalien bei, und befördert andererseits eine oft nicht-nachhaltige, auf Soja basierende intensive Tierhaltung in Niedersachsen, die u. a. über Gülleausbringung zu erheblichen Nitratbelastungen der Gewässer führt. Solche global „fernverbundenen“ Systeme – „Telecoupling“ – stehen zunehmend im Blick interdisziplinärer Forschung zu Landnutzungswandel und sozial-ökologischen Systemen. Politikwissenschaftliche, planerische und andere Governance-bezogene Arbeiten haben bislang schwerpunktmäßig den Staat und sein politisch-administratives System, globale Institutionen oder Mehrebenensysteme in den Blick genommen und Telecoupling außer Acht gelassen. Der Vortrag argumentiert, dass Phänomene globalen Telecouplings sehr spezifische Herausforderungen für Governance in Richtung Nachhaltigkeit darstellen. Dazu gehören Wissensdefizite in Bezug auf die Transparenz globaler Waren-, Abfall- oder Migrationsströme und ihrer (nicht-nachhaltigen) Wirkungen; divergierende Interessen seitens der „Sender“- und „Empfänger“-Systeme; hohe Transaktionskosten in Bezug auf die Entwicklung kooperativer Governance-Systeme; eine schwache Legitimationsbasis bisheriger Governance-Versuche (z. B. Multi-Stakeholder-Initiativen zur Entwicklung von Nachhaltigkeits-Labels) sowie ein hoher Grad an Fragmentierung und Inkohärenz von Mehrebenen-Governance-Systemen. Basierend auf interdisziplinärer Literatur, u. a. zu Global Environmental Governance, Private Governance, Governance von Wertschöpfungsketten und kritischer Politischer Ökonomie, werden Ansatzpunkte für effektive und legitime Governance herausgearbeitet. Am Beispiel des Soja-Anbaus und -Handels zwischen Brasilien und Europa werden die nicht-nachhaltigen Folgen globalen Telecouplings, Governance-Herausforderungen sowie bestehende und mögliche Governance-Optionen illustriert. Abschließend werden erste Ergebnisse einer Meta-Analyse von 120 Arbeiten zur umweltbezogenen Governance globalen Telecouplings vorgestellt. Die hier gezeigten konzeptionellen und empirischen Arbeiten werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im laufenden Projekt „GOVERNECT“ (2017-2020) gefördert. Prof. Dr. Jens Newig leitet seit 2008 die Arbeitsgruppe Governance und Nachhaltigkeit an der Leuphana-Universität Lüneburg. Als studierter Geoökologe (Diplom 1998 in Bayreuth) promovierte er 2001 an der TU Dresden mit einer Arbeit über symbolische Umweltgesetzgebung und wurde 2009 an der Universität Osnabrück in den Fächern Politikwissenschaft und Angewandte Systemwissenschaft habilitiert. Er ist einer der weltweit führenden Wissenschaftler im Bereich partizipative Governance und forscht seit einiger Zeit zu Themen globaler Governance und zu nachhaltigem Institutionenwandel.
- Links
Letztmalig verändert: 17.10.2019, 14:43:02
Veranstaltungsort
Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (Saal)Weberplatz101217Dresden
- Telefon
- +49 (0)351 46 79-241
- Fax
- +49 (0)351 46 79-212
- IÖR
- Homepage
- http://www.ioer.de
Veranstalter
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